Gisbo braucht Platz

Firma für Organisations- und Sicherheits-Software zieht vom Mip an den Etzelweg


Von Claus-Peter Schmidt

ZWEIBRÜCKEN. Das Zweibrücker IT-Unternehmen Gisbo versorgt bundesweit und sogar darüber hinaus Behörden mit Organisationssoftware und einem ganz besonderen Schutzsystem für Notfälle, dem GisboAlarm. Die Nachfrage ist so groß, dass die 1995 gegründete Firma binnen drei Jahren von sechs auf elf Mitarbeiter ge- und den Räumen im Multimedia-Internetpark (Mip) entwachsen ist.

Vor einer Woche haben die Programmierer, Kaufleute und das sonstige Personal der Gesellschaft für Informationssoftware und Bildungsorganisation, so die hinter dem Kürzel Gisbo stehende Langform der Firma, die neuen Räume im Etzelweg 234 bezogen. Statt 100 Quadratmeter Bürofläche steht jetzt gut das Doppelte zu Verfügung. Nach 18 Jahren im Gründerzentrum für IT-Gewerbe, dem Mip, war es am Flughafen zu eng geworden. „Wir haben uns dort super wohlgefühlt. Aber jetzt war der nächste Schritt dran“, sagt Stella Bayer. Vor 22 Jahren hat die Informatikerin zusammen mit ihrer Schwester Sabine Eßer die Firma im Elternhaus in Hornbach gegründet, war 1999 als einer der ersten Mieter ins Mip am Flughafen gezogen.Die Entwicklung der vergangenen drei Jahre war rasant. Immer mehr Bundesländer, neben Rheinland-Pfalz, das Saarland, Bremen auch die großen Flächenländer Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, setzen die Organisationssoftware Gisbo-Timer ein. Sie erlaubt den reibungslosen Personaleinsatz in Justizvollzugsanstalten, berücksichtigt Tarifvertragsänderungen, geänderte Urlaubsregelungen und bietet andere nützliche Tools. Schon bald 15 Jahre im Einsatz, legen die Programmierer Hand an Updates an, verbessern die Software fortwährend. Obwohl GisboTimer auch von Privatunternehmen genutzt wird, sind die Justizbehörden der Länder die weitaus größten Kunden. Jüngster Erfolg: Das Großherzogtum Luxemburg entschied sich für den Zweibrücker Alleskönner.

Öffentliche Einrichtungen, von Kommunen über Gerichte bis zu Landesämtern, sind auch die Hauptabnehmer für den Gisbo-Alarm. Er ermöglicht es, selbst beim Ausfall von Rechenzentren, rein über die Tastaturen verbundener Computerarbeitsplätze, Notsignale – stillen Alarm–, zu senden. Etwa, wenn ein Behördenmitarbeiter mit Kundenkontakt sich unvermittelt angegriffen fühlt und Hilfe von Kollegen herbeirufen will. „Der Kundenkreis hat sich noch einmal deutlich ausgedehnt“, berichtet Stella Bayer. Außer deutschlandweit ist Gisbo-Alarm auch bei der oberösterreichischen Justiz im Einsatz.

Die Entwicklung geht weiter. Kurz vor der Markteinführung steht eine App-Anwendung. Sie kann behördlichen Außendienstlern, etwa Gerichtsvollziehern oder Sozial- und Jugendamtsmitarbeitern, mehr Sicherheit verleihen. Zudem arbeitet Gisbo mit einer Psychologin zusammen, bietet ergänzendes Deeskalationstraining an. Also Verhaltenstraining, das den eigentlichen Notruf unter Umständen vermeiden kann.

Bei Gisbo stellte man sich auf weiter steigende Nachfrage in den kommenden Jahren ein. Auch deshalb hält man immer die Augen auf nach gutem Personal. In diesem Jahr ist eine Kooperation mit der Hochschule Kaiserslautern, Standort Zweibrücken, angelaufen. Studierende der Informatik können praktische Erfahrungen im Unternehmen sammeln. „Wir haben ein tolles Team, wie wir finden jetzt auch in der genau richtigen Größe, zusammen“, sagt Stella Bayer. Wenn sich aber Talente aufdrängen, ergebe sich für sie die Chance, mit der Gisbo weiter zu wachsen. Jetzt eben im Etzelweg 234.

Quelle:

Ausgabe Die Rheinpfalz – Zweibrücker Rundschau – Nr. 174
Datum Samstag, den 29. Juli 2017
Seite 18