Rangelei in Rommerskirchen

Elfköpfige Flüchtlingsfamilie randaliert im Rathaus


Von Bernd Rosenbaum

Montagnachmittag, kurz nach 14 Uhr. Mehrere Streifenwagen eilen mit Blaulicht und Martinshorn durch das Gemeindegebiet in Richtung Rathaus. Dort ereignen sich zu dieser Zeit tumultartige Szenen: Eine elfköpfige Flüchtlingsfamilie – die, wie später ermittelt wird, nach eigenen Angaben aus dem Irak stammt – randaliert im zweiten Stock der Gemeindeverwaltung an der Bahnstraße.

Die Mutter und die älteren ihrer zehn Kinder reißen Infotafeln von den Wänden, werfen mit Einrichtungsgegenständen um sich. Ein Familienmitglied, so schildert ein Mitarbeiter später, nimmt einen im Flur stehenden Feuerlöscher zur Hand und bedroht damit Rathausbeschäftigte, eines der Kinder droht gar damit, sich vom Balkon des Rathauses zu stürzen.

Die Familie war zuvor beim Sozialamt vorstellig geworden. „Ein Gespräch konnte mit ihnen aber nicht geführt werden“, so eine Mitarbeiterin, die Stimmung sei von Anfang an aggressiv gewesen. Über ein internes Alarmsystem rufen die Sozialamtsmitarbeiter ihre Kollegen aus dem Ordnungsamt hinzu. Doch auch die können die Familie nicht beruhigen und informieren die Polizei. Die rückt mit fünf Streifenwagen an und nimmt einen 16-jährigen Sohn und eine 17-jährige Tochter in Gewahrsam – auch, um weitere Straftaten zu verhindern. Es gelingt den Beamten, die übrigen Familienmitglieder zu beruhigen. Seitens der Gemeinde werden Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung, Beleidigung, Bedrohung, versuchter Körperverletzung und Hausfriedensbruchs erstattet. Verletzt wird aber niemand. Der Vorfall weckt Erinnerungen an die Messerattacke vor fünf Jahren im Jobcenter in Neuss, bei der eine Mitarbeiterin getötet wurde.

Was der Auslöser für die Rangelei im Rathaus ist, ist jedoch zunächst unklar. Es sei unter anderem um die Residenzpflicht gegangen, so Gemeindesprecherin Bele Hoppe. Eine sachliche Auseinandersetzung sei mit den Familienmitgliedern nicht möglich gewesen, so Augenzeugen des Vorfalls. „Es handelt sich hierbei um einen Einzelfall, den es in dieser Form bei uns noch nicht gegeben hat“, betont Hoppe. Es habe bisher im Gegenteil viele positive Erfahrungen mit den aktuell knapp über 200 in der Kommune untergebrachten Asylbewerbern gegeben. Allerdings sei die betreffende Familie auch in der Vergangenheit schon mehrfach wegen verbaler Ausfälligkeiten gegenüber Gemeindemitarbeitern aufgefallen.

Bei einem Gespräch mit Dezernent Hermann Schnitzler und allen an dem Vorfall beteiligten Rathausmitarbeitern wird das Geschehene noch einmal aufgearbeitet. Zufriedenheit herrscht darüber, dass das Alarmsystem der Gemeinde gut funktioniert habe. Zudem soll als Konsequenz der schon zuvor gefasste Plan nun konkret umgesetzt werden, dass die Mitarbeiter der Verwaltung demnächst Selbstverteidigungskurse belegen, um sich im Notfall noch besser schützen zu können.

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