Randalierer im Stadtlohner Rathaus

Bürgerbüro und Sozialamt wegen Vandalismus geschlossen


Von Stefan Grothues

Die Flure und Büros waren schon wieder aufgeräumt, aber der Schreck saß den Mitarbeitern des Sozialamts und des Bürgerbüros noch am Montagmittag in den Knochen. „Das steckt man nicht so einfach weg“, sagt Hermann Kösters vom Fachbereich Zentrale Steuerung einige Stunden, nachdem ein 48-jähriger Obdachloser im Sozialamt ausgerastet war und eine Spur der Verwüstung im Rathaus hinterlassen hatte.

Stammkunde im Stadtlohner Sozialamt

Die Chronologie des bedrohlichen Wutausbruchs stellt Hermann Kösters so dar: Gegen 9 Uhr sprach der Hilfeempfänger, der Stammkunde im Stadtlohner Sozialamt ist, bei dem zuständigen Sozialamtsmitarbeiter vor und verlangte mehr Geld als ihm nach den gesetzlich geregelten Ansprüchen zusteht. Da er sich dabei sehr erregte, bat der Rathausmitarbeiter auch seinen Amtsleiter hinzu. Danach schien sich die Situation geklärt zu haben, das Gespräch wurde beendet. Unmittelbar darauf kehrt der 48-Jährige aber in das Büro zurück, knallte die Tür und beschimpfte den Mitarbeiter. Dann ging alles rasend schnell: Der Mann stürmte in den Flur, warf einen Prospektständer um, schmetterte dort eine für Hilfempfänger aufgestellte PC-Station auf den Boden. Anschließend kippte er noch großen Standkopierer um. Im Eingangsbereich des Rathauses zerschlug der Randalierer die Scheibe einer Vitrine, in der historische Fundstücke präsentiert wurden. Dann rannte der Mann ins Bürgerbüro – „und legte dort noch einmal richtig los“, so Hermann Kösters. Der Randalierer warf eine zweite PC-Station zu Boden und räumte in seiner Wut den Schreibtisch ab. Dabei wurde auch ein Fingerabdruck-Scanner beschädigt. Die Mitarbeiterin brachte sich in verängstigt in Sicherheit. Der Mann sprang hinter die Theke und warf die Tageskasse auf den Boden.

Mitarbeiter überwältigte den Randalierer

Dann aber stürzte sich ein hinzugeeilter Ordnungsmitarbeiter beherzt auf den den Mann und überwältigte ihn. Die zwischenzeitlich alarmierten Polizeibeamten nahmen den 48-Jährigen in Gewahrsam. „Wir sind nur froh, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind“, sagte Hermann Kösters im Gespräch mit der Redaktion. Dennoch: Spurenlos geht dieser Vorfall nicht an den Rathausmitarbeitern vorüber. Der geschockte Sozialamtsmitarbeiter wurde nach Hause geschickt, während die Mitarbeiter im Bürgerbüro in einer Gesprächsrunde das Geschehen aufarbeiteten. Das Sozialamt und das Bürgerbüro waren nach dem Vorfall für den Besucherverkehr geschlossen – auch weil die Technikschäden so groß waren, das Anträge weder entgegengenommen noch bearbeitet werden konnten. Nach Hermann Kösters‘ Angaben kommt es gelegentlich vor, dass am Sozialamt Stresssituationen entstehen, weil es unterschiedliche Ansichten über Leistungsbezüge gibt. „Da wird schon einmal von Hilfeempfänger eine Tür geknallt. Aber so etwas gehört Gott sei Dank nicht zum Alltag im Rathaus.“ Für den Fall der Fälle sind an den Schreibtisch im Sozialamt Alarmknöpfe installiert, über die Kollegen zur Hilfe gerufen werden können. Und wie groß ist der Sachschaden, den der Randalierer verursacht hat? Eine genaue Antwort konnte Hermann Kösters am Montag noch nicht geben. Fest steht nur zweierlei: Der Sachschaden geht in die Tausende. Und der Obdachlose wird ihn kaum ersetzen können. Er war ausgerastet, weil ihm das Sozialamt die zusätzliche Zahlung von etwas über 100 Euro verweigert hatte.


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