Welle von Bombendrohungen erschüttert Schulen in Rheinland-Pfalz

Bombendrohung in Rheinland-Pfalz

Seit dem vergangenen Freitag sorgt eine Serie von Bombendrohungen an Schulen in Rheinland-Pfalz für große Verunsicherung. Mindestens 39 Bildungseinrichtungen im gesamten Bundesland sind betroffen. Die Polizei spricht von einer koordinierten Drohserie, da die Mails nahezu identisch formuliert sind und offenbar von ein und derselben Absenderadresse stammen.

Zahlreiche Regionen betroffen – Reaktionen unterschiedlich

Im Raum Trier und Umgebung gingen Drohmails bei 16 Schulen ein, darunter in Trier-Stadt, Aach (Kreis Trier-Saarburg), Bernkastel-Kues (Kreis Bernkastel-Wittlich) und Idar-Oberstein (Kreis Birkenfeld). Weitere Meldungen kamen aus den Regionen Kaiserslautern, Koblenz, Mainz und dem Kreis Mainz-Bingen.

Je nach Lageeinschätzung vor Ort wurde der Unterricht fortgesetzt, unterbrochen oder vorsorglich eingestellt – etwa an einer Schule in Vallendar (Kreis Mayen-Koblenz), die das Schulgelände räumen ließ.

Polizei stuft Drohungen als wenig konkret ein – reagiert dennoch konsequent

Trotz der Einschätzung, dass es sich in den meisten Fällen um nicht ernst zu nehmende Drohungen handelt, wird jede einzelne Mitteilung überprüft. In mehreren Städten – darunter Trier, Aach, Bernkastel-Kues und Idar-Oberstein – wurden Schulgebäude durchsucht. In einigen Fällen liefen die Einsätze am Montag noch an.

Ein Sprecher der Polizei Koblenz betonte, dass die E-Mails „nahezu wortgleich“ seien und deshalb von einer Serie ausgegangen werden könne. Die Behörden gehen zwar von einem geringen Risiko für tatsächliche Anschläge aus, handeln aber nach dem Grundsatz: keine Drohung wird ignoriert.

Drohungen begannen bereits am Freitag – auch andere Bundesländer betroffen

Die erste Welle traf bereits am Freitag zwei Schulen in der Region Trier: die Schule am Pulvermaar in Gillenfeld (Vulkaneifel) sowie eine Schule in Aach bei Trier. Am Wochenende folgten weitere Drohmails an Einrichtungen in der Vorder- und Südpfalz, darunter die IGS Mutterstadt, mehrere Berufsbildende Schulen in Ludwigshafen und Neustadt sowie die Realschule Bellheim.

Auch über Rheinland-Pfalz hinaus wurden Bildungseinrichtungen ins Visier genommen – in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und sogar in Österreich, wo nach Angaben des dortigen Verfassungsschutzes mehr als 50 Schulen und Bildungseinrichtungen betroffen waren.

LKA arbeitet an der Identifikation der Absendenden

Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz verfolgt die Spur der Drohungen aktiv. „Wir arbeiten mit den Mailprovidern zusammen, um die verantwortliche Person zu ermitteln“, sagte LKA-Sprecher Pascal Widder dem SWR. Die Chancen auf eine erfolgreiche strafrechtliche Verfolgung stehen gut, wie aktuelle Verfahren belegen. Widder machte deutlich: „Wer solche Drohungen verschickt, muss mit ernsthaften strafrechtlichen Konsequenzen rechnen – sowohl juristisch als auch finanziell.“

Bildungsministerium verurteilt Angriffe – schnelle Hilfe für betroffene Schulen

Bildungsminister Sven Teuber (SPD) verurteilte die Vorfälle in einer Stellungnahme mit deutlichen Worten: „Diese Drohungen sind abscheuliche Angriffe auf Orte, die Schutz, Bildung und Zusammenhalt bieten sollen.“ Sie würden Lernende, pädagogisches Personal und Familien tief verunsichern.

Das Bildungsministerium steht in engem Austausch mit den betroffenen Einrichtungen und stellt sicher, dass organisatorische, psychologische und sicherheitstechnische Unterstützung schnell und unkompliziert bereitgestellt wird. Teuber betonte: „Wir tun alles, um unsere Schulen in dieser angespannten Lage zu stärken und zu unterstützen.“

Lage bleibt ernst – Behörden rufen zu Wachsamkeit und Besonnenheit auf

Auch wenn bislang keine konkrete Gefahr an einzelnen Standorten bestätigt wurde, bleiben die Sicherheitsbehörden wachsam. Die Polizei ruft dazu auf, verdächtige Vorkommnisse umgehend zu melden und die Empfehlungen zur Gefahrenabwehr genau zu beachten. Wichtig sei, die Lage ernst zu nehmen, ohne unnötige Panik zu verbreiten.

 

Quelle: SWR Aktuell, 26.05.2025