Messerattacke auf Behörden-Mitarbeiterin in Wuppertal

Messerangriff

 Bei einem Messerangriff im Haus für Integration in Wuppertal wurde eine 25-jährige Mitarbeiterin schwer verletzt. Der 20-Jährige Täter konnte von ihren Kollegen festgesetzt werden. Die Stadtverwaltung zeigte sich entsetzt über die Attacke, auch Innenminister Herbert Reul drückte seine Bestürzung aus. Die Polizei sucht indes weiter nach Zeugen.

Nach der Messerattacke auf eine 25-jährige Mitarbeiterin des Wuppertaler Städtischen Hauses für Integration am Donnerstagmorgen herrscht in der Stadtverwaltung tiefe Bestürzung. „Das ist ein schrecklicher Tag für die betroffene Kollegin und ein schrecklicher Tag für Wuppertal“, sagte Sozialdezernent Stefan Kühn, der sofort am Ort des Geschehens war. „Das ist ein Schock für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unsere Gedanken sind bei der Kollegin, wir senden ihr die besten Wünsche zur Genesung.“ Nach Informationen der Polizei ist die Frau schwer verletzt, Lebensgefahr bestehe nicht. Rettungskräfte hatten sie notärztlich versorgt und ins Krankenhaus gebracht. Der mutmaßliche Täter konnte festgenommen werden.

Die Tat soll gegen 9 Uhr am Morgen passiert sein. Aus noch ungeklärten Gründen griff der 20-Jährige die Mitarbeiterin an und verletzte sie. Kollegen des Opfers konnten den Angreifer aber festsetzen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Nach Angaben der Stadt ist die Verletzte eine Mitarbeiterin der Ausländerbehörde. Aus Ermittlerkreisen hieß es, bei dem Tatverdächtigen handele es sich um einen 20-jährigen Syrer. Laut Polizei und Stadtverwaltung laufen die Ermittlungen nun auf Hochtouren, um die Umstände der Tat und das Motiv des Mannes zu klären. Ein Polizeisprecher sagte, er solle voraussichtlich am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden. Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Die Grünen) zeigte sich in einer Mitteilung sehr betroffen von dem Angriff. Er wünsche der Kollegin alles Gute für den Genesungsprozess. „Mein großer Dank und Respekt gelten den Kollegen, die mutig und ohne Rücksicht auf eine mögliche eigene Gefährdung eingegriffen und den Täter überwältigt haben“, sagte Schneidewind. „Wir werden jetzt alles tun, damit alle Kolleginnen und Kollegen im Haus der Integration auch langfristig die bestmögliche Unterstützung erhalten.“

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der dpa: „Ich bin bestürzt über den brutalen Messerangriff auf die städtische Mitarbeiterin in Wuppertal. Menschen, die im öffentlichen Dienst ihr Schaffen dem Wohl der Allgemeinheit widmen, sollten nicht mit Angst zur Arbeit gehen müssen. Dem Opfer wünsche ich eine schnelle Genesung.“ Die Wuppertaler Polizei sucht nach der Tat am Donnerstag weitere Zeugen sowie mögliche Fotos und Videos und verweist dabei auf ein Hinweisportal der Landespolizei: https://nrw.hinweisportal.de/.

Das Haus der Integration verbindet verschiedene Institutionen, die sich in Wuppertal um Zugewanderte und Geflüchtete kümmern und ist damit eine zentrale Anlaufstelle für Bürger zu Fragen rund um das Thema Zuwanderung. Die Einrichtung bleibt nach Angaben der Stadtverwaltung am Donnerstag geschlossen, auch am Freitag wird der normale Dienstbetrieb nicht wieder aufgenommen. Wann das der Fall sein wird, ist noch offen. Zurzeit ist der Rettungsdienst vor Ort und leistet psychologische Unterstützung für die Mitarbeiter. Diese Hilfe müsse möglicherweise auch noch länger aufrechterhalten werden, hieß es. Dieser Übergriff zeige erneut, dass ein deutlicheres Handeln seitens Arbeitgebern und Politik notwendig sei, sagte Andreas Hemsing, Landesvorsitzender der

Komba-Gewerkschaft NRW. „Gewalt gegen Beschäftigte darf nicht erst wieder in den Köpfen der Politik präsent werden, wenn ein solch schrecklicher Übergriff passiert. Ein flächendeckendes Sicherheits- und Schutzkonzept wird von uns seit Jahren gefordert und ist längst überfällig“, so Hemsing. „Wir sind tief erschüttert und entsetzt über den Messer-Angriff auf eine Kommunalbeschäftigte in Wuppertal. Unsere Gedanken sind bei der Kollegin und bei den Beschäftigten des Amtes“, betonte er.

Auch der Deutsche Beamtenbund Nordrhein-Westfalen verurteilte den Angriff auf das Schärfste und forderte von der schwarz-grünen Landesregierung Handlungsempfehlungen für die Kommunen. „Die Übergriffe auf Beschäftigte des öffentlichen Dienstes nehmen inzwischen überhand. Das kann die Politik nicht länger verantworten. Der Schutz der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ist vordringliche Vorgesetztenpflicht und muss deshalb auch wirklich zur Chefsache werden“, erklärte der Landesvorsitzende Roland Staude.

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